Der Löwenfelsen Sigiriya

 

Thronintrigen, geliftete Schönheiten und ein 1.500 Jahre alter Palast mit dem Ausblick eines modernen Wolkenkratzers: An wenigen Orten ist Geschichte so spannend wie bei einem Besuch am Löwenfelsen von Sigiriya im Herzen von Sri Lanka.

Sigiriyas Geschichte

Die Historie hinter dem Sigiriya-Felsen klingt wie ein reißerisches Schurkenstück: Der Sohn einer nicht-adligen Königsgemahlin ermordet seinen Vater und reißt die Herrschaft an sich. Der rechtmäßige Thronerbe – Sohn der wahren Königin – flieht, während der neue Machthaber ein größenwahnsinniges Projekt startet und sich einen gut beschützten Palast auf einem riesigen Felsblock bauen lässt. Dieser Machthaber hieß Kassapa und er erbaute sich in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts nach Christus im Zentrum des heutigen Sri Lankas einen Palast, der absolut einmalig war. Als Standort wählte er einen 200 Meter hohen Granitmonolith, der inmitten einer flachen, von dichtem Wald bewachsenen Ebene aufragt. Hier oben residierte Kassapa – und fühlte sich sicher vor dem rechtmäßigen Thronerben Moggallana, den er durch einen Staatsstreich um seine Herrschaft gebracht hatte.

Auf- und Niedergang von Sigiriya

Kassapas illegitime Herrschaft in luftigen Höhen währte immerhin 18 Jahre. Dann wurde er vom rechtmäßigen Thronerben Moggallana besiegt. Der neue König gab Sigiriya als Hauptstadt auf und zog mit seinem Hofstaat zurück nach Anuradhapura. Sigiriya wurde Geschichte. Zu den Glanzzeiten von Kassapas Herrschaft trat man durch das Maul eines riesigen Steinlöwen in den Prachtbau. Doch die Zeit hat ihre Spuren in Sigiriya hinterlassen. Heute sind von dem Portal nur noch zwei riesige, steinerne Tatzen übrig. Sie reichen jedoch aus, um dem Besucher eine Ahnung davon zu geben, was für ein monumentales Bauwerk hier ehemals gen Himmel ragte.

Meisterhaftes Beispiel antiker Stadtplanung

Sigiriya ist eines der am besten erhaltenen Beispiele von antiker Stadtplanung – und ein besonders spannendes dazu. Geschickt spielt die Architektur mit Symmetrie und Asymmetrie und integriert Elemente der Umgebung harmonisch in das Gesamtkonzept. Das Bauwerk – gleichzeitig Palast und Festung – bestand aus einem oberen Teil auf dem Felsplateau, einer Terrasse auf halber Höhe (hier befand sich auch das Löwentor) und einer Anlage am Fuß des Felsens, wo sich hinter Wällen und Gräben aufwändig angelegte Gärten erstreckten. Sie gehören zu den ältesten erhaltenen Landschaftsgärten der Welt. Einige der Zierbrunnen funktionieren sogar noch heute.

Barbusige Frauen und jahrhundertealte Graffitis

Auch wenn die beste Aussicht oben wartet, bietet auch die Terrasse auf halber Höhe faszinierende Anblicke. Hier zieren die sogenannten Wolkenmädchen die Wände. Überlieferungen lassen vermuten, dass einst Zeichnungen von bis zu 500 Frauen den Fels schmückten, heute sind jedoch nur noch wenige Bilder erhalten. Es heißt, König Kassapa ließ die barbusigen Schönheiten von den besten Künstlern seiner Zeit verewigen. Die Frage ihrer Identität ist jedoch bisher ungeklärt. Die Farben leuchten auch nach über 1.500 Jahren und verleihen den Zeichnungen Tiefe und Plastizität. Forscher könnten an nahen Wänden uralte „Graffitis“ entziffern: „Frauen euresgleichen lassen die Herzen der Männer zerfließen und ihre Körper erbeben“, heißt es dort etwa. Die Restauratoren in den 1970er Jahren hingegen sahen wohl Verbesserungsbedarf. Sie erlaubten es sich, bei einigen der Damen „Brust-OPs“ vorzunehmen: Bei genauem Hinsehen, kann man erkennen, dass einige Brustwarzen höher eingezeichnet wurden als im Original.

Der wohl schönste Pool der Spätantike

Besonders beeindruckend ist die Oberseite des Monoliths, wo man Überreste unzähliger Treppen, Zimmer sowie in Stein gehauene Sitzgelegenheiten bestaunen kann, während sich im Hintergrund ein atemberaubendes Panorama mit sattgrünen Reisfeldern, dichtem Dschungel und am Horizont aufragenden Bergen erstreckt. Es gibt hier gut 200 Meter über dem Erdboden sogar einen Pool: Mehr als 1.500 Jahre, bevor man im Singapurer Marina Bay Sands in ähnlich luftigen Höhen plantschen konnte, besaß König Kassapa bereits ein Schwimmbecken mit Aussicht. Wie all das Baumaterial ohne Kräne auf den 200 Meter hohen Monolithen hinaufgeschafft wurde, erscheint unbegreiflich. Dass es sich hier oben als Herrscher mit dem schönsten Pool der Spätantike sehr gut leben ließ, kann man sich jedoch sehr gut vorstellen.

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